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Frankreichs Außenpolitik in der Julikrise 1914: Ein Beitrag zur Geschichte des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges (Pariser Historische Studien, 90) (German Edition) Hardcover – August 19, 2009
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Auch wenn die Genese des Ersten Weltkriegs - der "Ur-Katastrophe" des 20. Jahrhunderts - als gründlich erforscht gilt, verzeichnet die Geschichte des Kriegsausbruchs immer noch Bereiche, deren Bearbeitung bislang vernachlässigt wurde. Zu ihnen gehört die französische Außenpolitik in der Julikrise 1914. Obwohl in der wissenschaftlichen Kontroverse der Zwischenkriegszeit kein Konsens über Motive und Absichten des "forgotten belligerent of July 1914" (John W. Langdon) gefunden werden konnte, sind dem Gegenstand nach 1945 nur wenige Untersuchungen gewidmet. In dieses bislang kaum beachtete Terrain stößt die Studie vor. Nicht zuletzt auf der Grundlage neuer Quellen entwirft sie im Gegensatz zur älteren Forschung von Frankreich das Bild einer Großmacht, die im Juli 1914 einen äußerst riskanten und den Krieg bereitwillig in Kauf nehmenden außenpolitischen Kurs der machtpolitischen Pression und militärischen Demonstration steuerte, um ihren Rang im internationalen Staatensystem zu behaupten.
- Print length434 pages
- LanguageGerman
- PublisherWalter de Gruyter
- Publication dateAugust 19, 2009
- Dimensions5.5 x 1.13 x 8.5 inches
- ISBN-103486590162
- ISBN-13978-3486590166
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Product details
- Publisher : Walter de Gruyter; 1st edition (August 19, 2009)
- Language : German
- Hardcover : 434 pages
- ISBN-10 : 3486590162
- ISBN-13 : 978-3486590166
- Item Weight : 1.54 pounds
- Dimensions : 5.5 x 1.13 x 8.5 inches
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MaxReviewed in Germany on April 9, 2014
5.0 out of 5 stars Unverstellter Blick auf Frankreichs Rolle in der Julikrise
Wie die Arbeit von Clark oder McMeekin bereichert Stefan Schmidts Dissertation die Diskussion über die Ursachen des Ersten Weltkrieges. Der Autor arbeitet nach den wissenschaftlichen Maßstäben einer Doktorarbeit, d.h. nachdem Zielsetzung, Methodik, Forschungsstand und Quellenlage beschrieben wurde, wird unter Bezugnahme einer Vielzahl bisher noch nicht publizierter Dokumente die Rolle Frankreichs in der Julikrise minutiös untersucht, wobei ein Wissenzuwachs gegenüber dem Stand der Forschung erreicht wurde. Gewisse Vorkenntnisse und Fremdsprachenkenntnisse werden seitens des Lesers vorausgesetzt.
Die Publikation von Schmidt birgt insoweit Zündstoff, als dass die historische Forschung Frankreichs Rolle beim Kriegsausbruch bisher in der Rolle eines Nebenakteurs sah. Dies ist insoweit aufschlussreich, da auf den ersten Blick einige Anomalien im Hinblick auf die Julikrise auffallen, die dieser Sicht der Dinge entgegenstehen:
1) Der Mangel an belastbaren Quellen in Bezug auf die zwischen der französischen und russischen Regierung im Juli 1914 geführten bilateralen Gespräch in Petersburg – und hieraus resultierend die Frage, warum betreffs dieser Konsultationen keine Protokolle angefertigt wurden bzw. warum diese – falls jemals vorhanden - „verschwunden“ sind.
2) Die im Vergleich zu den anderen Großmächten ungewöhnliche Passivität der französischen Außenpolitik im Hinblick auf diplomatische Lösungsvorschläge der Julikrise - einhergehend mit der auffallenden Vorsorge, einen möglichen Großen Krieg unter optimalen Bedingungen führen zu können.
3) Frankreich hatte als einzige Großmacht bereits vor Kriegsbeginn konkrete territoriale Ziele bzw. "Träume", die auf friedlichem Weg kaum zu erreichen waren.
Schmidt gelingt es, diese Widersprüche aufzuhellen, indem er beinahe jedes irgendwie greifbare Dokument sichtet und die zur Analyse der französischen Außenpolitk erforderliche Quellenbasis gegenüber dem bisherigen Forschungsstand deutlich verbessert. Wie ein roter Faden zieht sich die Fähigkeit der französischen Politik, einen stärkeren Bündnispartner für eigene Interessen einzuspannen durch die Rekonstruktion der Ereignisse.
Aus der Analyse der neuen Dokumente zieht der Autor den Schluss, dass Frankreichs Politik gegenüber dem Bündnispartner Russland im Falle eines Konflikts mit Österreich-Ungarns in einer ähnlich problematischen Relation stand, wie die der Reichsregierung gegenüber der Habsburgermonarchie –„fermeté“ [Festigkeit] contra „Blankoscheck“:
„Angesichts der großen Bedeutung, die die russischen Entscheidungsträger einerseits der britischen Intervention beimaßen, und angesichts der Unsicherheit, die sie andererseits hinsichtlich der Frage empfanden, welche Haltung Großbritannien in dem sich abzeichnenden Krieg einnehmen würde, wird man wohl konstatieren können, daß das Zarenreich sich kaum zu einer Unterstützung Serbiens entschlossen haben würde, hätte Frankreich ihm nicht zuvor im Zuge einer Politik der fermeté [Festigkeit] seinen militärischen Beistand zugesichert. Anstatt die Bedeutung des britischen Beitrags für eine militärische Auseinandersetzung zu betonen, den russischen Außenminister in seinen Zweifeln zu bestärken und das britische Zögern möglicherweise gar als ein Alibi zu nutzen, um eine eindeutige Stellungnahme zu vermeiden, forderte Frankreich Rußland zu einer letztlich zu allem entschlossenen Wahrung seiner Interessen auf, sicherte damit dem Bündnispartner de facto seine militärische Unterstützung für den Kriegsfall zu und machte damit den Weg für das zögernde Zarenreich frei.“ (S. 102)
Dass diese These erheblich Brisanz in sich birgt und heftigen Widerspruch seitens derjenigen Wissenschaftler provoziert, welche die Hauptschuld am Kriegsausbruch bei der Reichsregierung verorten, ist klar - sammelten doch zwei Generationen von Kriegsschuld-Apologeten alle überhaupt nur denkbaren Argumente gegen Deutschland. Seltsamerweise ließen sie ihre Zuhörer und Leser ohne Antwort auf die Frage, wie die Rückgewinnung Elsaß-Lothringen vom Traum zur Realität werden konnte. Wer dieser Frage im Zusammenhang mit der Julikrise nachgehen möchte und nicht vor einer Vielzahl französch- oder englischsprachiger Zitate zurückschreckt, wird durch neue Erkenntnisse belohnt.